Tom.Schmeler
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Holger SPRENGER bei VW -
eine lange Chronologie
06.11.1978
Holger SPRENGER, gelernter Kfz-Mechaniker wird bei VW im Werk Kassel als Arbeiter eingestellt. Er arbeitet sich hoch, wird Nacharbeiter, Springer, Anlagenführer, Instandhalter
27.11.1986
Nach 2 Jahren Abendschule und absolvierter Meisterprüfung wird Holger SPRENGER im Werk Kassel als Vizemeister in das Angestelltenverhältnis übernommen. Er ist für diverse Neuanläufe und die Produktion der Getriebe Iltis, Porsche, und Hinterachsgetriebe und später für das Schaltgetriebe B80 (Audi) zuständig
01.07.1990
SPRENGER wird zum Meister ernannt. Jetzt schaltet und waltet er bei der Produktion von Schaltgetrieben des Typs "MQ" für die Marken Golf, Passat und andere Modelle
Kleine Rückblende 1986-1988: Viele Verbesserungsvorschläge
SPRENGER reicht bei VW mehrere Verbesserungsvorschläge über Produktionsoptimierungen sowie über Mess- und Prüfvorrichtungen ein. SPRENGER hat mit seinen Verbesserungsvorschlägen schon viel erlebt: Er musste mehrfach von seinen dafür erhaltenen Prämien 10% an "Mr. 10 Prozent" abgeben: Karl-Heinz BLAUE, den obersten Chef der Kostenabteilung, der für die Weiterleitung solcher Vorschläge zuständig war. Außerdem war er SPRENGERs direkter Vorgesetzter. Sollte er nicht zahlen, würden alle Vorschläge abgelehnt und er könnte sich einen anderen Job suchen. So war das bisher. Es sollte noch schlimmer kommen
Rückblende 1988: Innovation Nr. 1
Bei der Robotermontagelinie für B80 - Getriebe werden die Getriebeteile auf Paletten transportiert,die auf der Unterseite einen Nocken haben. In den Roboterstationen fädelt eine große Gewindespindel (Schneckenantrieb) diese Nocken der Paletten ein und durch eine Drehbewegung werden diese vorwärts bewegt und transportiert. Bei Ausfall einer Roboterstation ist kein Transport möglich und durch die Nocken können die Paletten auch nicht manuell weitergeschoben werden. Die ganze Produktion steht still.
SPRENGER hat die Idee, die Motoren der Schnecken-Antriebe im Störfall von der Roboter-Steuerung abzukoppeln und über ein separates Netz anzusteuern, um den Transport und somit die Produktion zu gewährleisten. Er informiert über seine Innovation seinen damaligen Meister Lutz K. und reicht einen so genannten Verbesserungsvorschlag mit der Nr. 4/88 806 ein: Eine technische Vorrichtung, mit der eine vollautomatische Getriebemontagelinie auch beim Ausfall der Steuerung einer Roboterstation weiterlaufen kann. Diese ist auf einem Wagen montiert, um sie bei Bedarf an jeder beliebigen Montagestation einzusetzen.
Ca. 2 Monate später kommt es zu einem solchen Ausfall der Getriebemontagelinie, bei der SPRENGER seine Idee dem Bereichsleiter WESTERKAMP vorstellt. WESTERKAMP beauftragt den Sachbearbeiter Achim GÜNTHER mit der Beschaffung der SPRENGERschen Vorrichtung
30.06.1988SPRENGERs Verbesserungsvorschlag wird befürwortet: Der Umbau laufe auf Eigeninitiative der Kostenstelle 4185. Im Juli wird eine Zeichnung unter der Nr. 1-E-401924 für SPRENGERs Idee erstellt
16.12.1988Achim GÜNTHER lehnt plötzlich SPRENGERs Verbesserungsvorschlag Innovation 1 ab. Begründung: Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse. Im März erhält SPRENGER die offizielle Ablehnung der Abteilung Vorschlagswesen aus Wolfsburg: "Viel lieber hätten wir Ihnen natürlich einen günstigen Bescheid gegeben. Auf Wunsch können Sie gern Einblick in die Unterlagen nehmen."
05.10.1989Trotz offizieller Ablehnung gegenüber SPRENGER holt Achim GÜNTHER holt bei der Firma AEG ein Angebot für SPRENGERs Idee ein, welches die AEG-Nummer 06 354/55 trägt. Kosten für den drehzahlgeregelten Antrieb: 8.600.- DM
24.10.1989GÜNTHER füllt die Betriebsmittelanforderung Nr. 552206 aus und bestellt bei der AEG - wie von WESTERKAMP angeordnet - SPRENGERs Innovation: "1 Stck. Schaltschrank zur Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie (Notbetrieb) laut Angebot Nr. 06 354/55".
Da GÜNTHER nur Sachbearbeiter ist, muss er die Betriebsmittelanforderung dem Abteilungsleiter vorlegen und diese muss noch von höherer Stelle gegengezeichnet werden.
Nachdem der Abteilungsleiter Horst MIHR gem. ORL 35 (Organisationsrichtlinie) unterzeichnet hat und das Kurzzeichen "W" von Westerkamp ebenfalls darauf ist, wird die Betriebsmittelanforderung (siehe Bild) von GÜNTHER, bevor sie in die Einkaufsabteilung gegeben wird, dahingehend frisiert, dass nur noch ein einzelner leerer Schaltschrank AE 1073 (Wert ca. 300,- DM) auf der offiziellen Bestellung auftaucht. Damit soll verhindert werden, dass die Bestellung später mit SPRENGERs Verbesserungsvorschlag in Verbindung gebracht werden kann. Der soll leer ausgehen.
Was SPRENGER zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Zwischenzeitlich haben GÜNTHER und BLAUE ("Mr. 10 Prozent") SPRENGERs Vorschlag abgeschrieben und selbst als Verbesserungsvorschlag eingereicht. Später lässt man die originalen Unterlagen im Archiv verschwinden. Sie werden die nächsten Jahre unauffindbar sein
Dabei stellt sich folgendes heraus:
Holger SPRENGER bei VW -
eine lange Chronologie
06.11.1978
27.11.1986
01.07.1990
Kleine Rückblende 1986-1988: Viele Verbesserungsvorschläge
SPRENGER reicht bei VW mehrere Verbesserungsvorschläge über Produktionsoptimierungen sowie über Mess- und Prüfvorrichtungen ein. SPRENGER hat mit seinen Verbesserungsvorschlägen schon viel erlebt: Er musste mehrfach von seinen dafür erhaltenen Prämien 10% an "Mr. 10 Prozent" abgeben: Karl-Heinz BLAUE, den obersten Chef der Kostenabteilung, der für die Weiterleitung solcher Vorschläge zuständig war. Außerdem war er SPRENGERs direkter Vorgesetzter. Sollte er nicht zahlen, würden alle Vorschläge abgelehnt und er könnte sich einen anderen Job suchen. So war das bisher. Es sollte noch schlimmer kommen
Rückblende 1988: Innovation Nr. 1
SPRENGER hat die Idee, die Motoren der Schnecken-Antriebe im Störfall von der Roboter-Steuerung abzukoppeln und über ein separates Netz anzusteuern, um den Transport und somit die Produktion zu gewährleisten. Er informiert über seine Innovation seinen damaligen Meister Lutz K. und reicht einen so genannten Verbesserungsvorschlag mit der Nr. 4/88 806 ein: Eine technische Vorrichtung, mit der eine vollautomatische Getriebemontagelinie auch beim Ausfall der Steuerung einer Roboterstation weiterlaufen kann. Diese ist auf einem Wagen montiert, um sie bei Bedarf an jeder beliebigen Montagestation einzusetzen.
30.06.1988SPRENGERs Verbesserungsvorschlag wird befürwortet: Der Umbau laufe auf Eigeninitiative der Kostenstelle 4185. Im Juli wird eine Zeichnung unter der Nr. 1-E-401924 für SPRENGERs Idee erstellt
16.12.1988Achim GÜNTHER lehnt plötzlich SPRENGERs Verbesserungsvorschlag Innovation 1 ab. Begründung: Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse. Im März erhält SPRENGER die offizielle Ablehnung der Abteilung Vorschlagswesen aus Wolfsburg: "Viel lieber hätten wir Ihnen natürlich einen günstigen Bescheid gegeben. Auf Wunsch können Sie gern Einblick in die Unterlagen nehmen."
05.10.1989Trotz offizieller Ablehnung gegenüber SPRENGER holt Achim GÜNTHER holt bei der Firma AEG ein Angebot für SPRENGERs Idee ein, welches die AEG-Nummer 06 354/55 trägt. Kosten für den drehzahlgeregelten Antrieb: 8.600.- DM
24.10.1989GÜNTHER füllt die Betriebsmittelanforderung Nr. 552206 aus und bestellt bei der AEG - wie von WESTERKAMP angeordnet - SPRENGERs Innovation: "1 Stck. Schaltschrank zur Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie (Notbetrieb) laut Angebot Nr. 06 354/55".
Da GÜNTHER nur Sachbearbeiter ist, muss er die Betriebsmittelanforderung dem Abteilungsleiter vorlegen und diese muss noch von höherer Stelle gegengezeichnet werden.
Nachdem der Abteilungsleiter Horst MIHR gem. ORL 35 (Organisationsrichtlinie) unterzeichnet hat und das Kurzzeichen "W" von Westerkamp ebenfalls darauf ist, wird die Betriebsmittelanforderung (siehe Bild) von GÜNTHER, bevor sie in die Einkaufsabteilung gegeben wird, dahingehend frisiert, dass nur noch ein einzelner leerer Schaltschrank AE 1073 (Wert ca. 300,- DM) auf der offiziellen Bestellung auftaucht. Damit soll verhindert werden, dass die Bestellung später mit SPRENGERs Verbesserungsvorschlag in Verbindung gebracht werden kann. Der soll leer ausgehen.
Was SPRENGER zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Zwischenzeitlich haben GÜNTHER und BLAUE ("Mr. 10 Prozent") SPRENGERs Vorschlag abgeschrieben und selbst als Verbesserungsvorschlag eingereicht. Später lässt man die originalen Unterlagen im Archiv verschwinden. Sie werden die nächsten Jahre unauffindbar sein
27.11.1989Die VW - Einkaufsabteilung bestellt zu GÜNTHERs Betriebsmittelanforderung 552206 bezugnehmend auf das Angebot 06 354/55 bei AEG, so wie von GÜNTHER 'frisiert', einen Schaltschrank AE 1073. Allerdings zum Preis von DM 8.600,-. Liefertermin ist der 04.12.1989.
Die AEG nimmt die Bestellung an und liefert später nicht nur den leeren Schaltschrank, sondern die komplette Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie, wie am 05.10.1989 angeboten und mit GÜNTHER vereinbart. Die Vorrichtung kommt an der B80 Getriebemontagelinie erfolgreich zum Einsatz. Später wird sogar noch eine zweite beschafft
01.07.1990SPRENGER wird zum Meister ernannt und ist nun für die Produktion von Schaltgetrieben "MQ" (Golf, Passat etc) zuständig
30.03.1991Lange vor der Ähra von Peter Hartz macht sich Holger SPRENGER Gedanken über Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeitverkürzung und Bezahlungsregelungen für Volkswagen und die Audi AG.
Er stellt eine seiner Ausarbeitungen über Einsparpotentiale von 100 Millionen Mark dem Abteilungsleiter Horst MIHR vor und gibt diese auch beim Vorschlagswesen im Werk Kassel ab.
Nachdem man damit im Werk Kassel offensichtlich überfordert ist, sendet SPRENGER seine Ausarbeitung nach Wolfsburg und wird auch Ferdinand PIECH persönlich (z.B. im Jahre 1993) darüber und über weitere Einsparpotentiale informieren
Die AEG nimmt die Bestellung an und liefert später nicht nur den leeren Schaltschrank, sondern die komplette Ansteuerung der Schneckenantriebe der automatischen B80 Montagelinie, wie am 05.10.1989 angeboten und mit GÜNTHER vereinbart. Die Vorrichtung kommt an der B80 Getriebemontagelinie erfolgreich zum Einsatz. Später wird sogar noch eine zweite beschafft
01.07.1990SPRENGER wird zum Meister ernannt und ist nun für die Produktion von Schaltgetrieben "MQ" (Golf, Passat etc) zuständig
30.03.1991Lange vor der Ähra von Peter Hartz macht sich Holger SPRENGER Gedanken über Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeitverkürzung und Bezahlungsregelungen für Volkswagen und die Audi AG.
Er stellt eine seiner Ausarbeitungen über Einsparpotentiale von 100 Millionen Mark dem Abteilungsleiter Horst MIHR vor und gibt diese auch beim Vorschlagswesen im Werk Kassel ab.
Nachdem man damit im Werk Kassel offensichtlich überfordert ist, sendet SPRENGER seine Ausarbeitung nach Wolfsburg und wird auch Ferdinand PIECH persönlich (z.B. im Jahre 1993) darüber und über weitere Einsparpotentiale informieren
Wie es jetzt weitergeht
14.11.1991Da Holger SPRENGERs Verbesserungsvorschlag "Innovation 1" realisiert wurde, macht er bei der Abteilung Vorschlagwesen im Werk Kassel eine Eingabe zu der Ablehnung von Achim GÜNTHER.
20.12.1991GÜNTHER lehnt erneut SPRENGERs Verbesserungsvorschlag erneut ab. Begründung: Es bestehe kein technischer Zusammenhang zwischen der praktizierten Lösung und SPRENGERs ursprünglicher Idee.
SPRENGER selbst erhält allerdings diesesmal keine offizielle Ablehnung von der Abteilung Vorschlagwesen
09.07.1992Als der Abteilungsleiter MIHR abwesend ist, schreibt GÜNTHER, der mittlerweile Unterabteilungsleiter und damit SPRENGERs neuer direkter Vorgesetzter ist, eine weitere ablehnende Stellungnahme mit der Begründung, die Geräte wurden damals auf mündliche Anweisung von Herrn WESTERKAMP Ende 1987 angefertigt. Daher würden keine Unterlagen mehr existieren. WESTERKAMP kann man nicht mehr dazu befragen: er ist vor kurzem verstorben. Die Ablehnung unterzeichnet Unterabteilungsleiter GÜNTHER - Abteilungsleiter MIHR ist ja nicht da.
SPRENGER selbst erhält wieder keine offizielle Ablehnung von der eigentlich zuständigen Abteilung Vorschlagwesen.
Seit diesem Zeitpunkt ist die **** des Verbesserungsvorschlags verschwunden
20.12.1991GÜNTHER lehnt erneut SPRENGERs Verbesserungsvorschlag erneut ab. Begründung: Es bestehe kein technischer Zusammenhang zwischen der praktizierten Lösung und SPRENGERs ursprünglicher Idee.
SPRENGER selbst erhält allerdings diesesmal keine offizielle Ablehnung von der Abteilung Vorschlagwesen
09.07.1992Als der Abteilungsleiter MIHR abwesend ist, schreibt GÜNTHER, der mittlerweile Unterabteilungsleiter und damit SPRENGERs neuer direkter Vorgesetzter ist, eine weitere ablehnende Stellungnahme mit der Begründung, die Geräte wurden damals auf mündliche Anweisung von Herrn WESTERKAMP Ende 1987 angefertigt. Daher würden keine Unterlagen mehr existieren. WESTERKAMP kann man nicht mehr dazu befragen: er ist vor kurzem verstorben. Die Ablehnung unterzeichnet Unterabteilungsleiter GÜNTHER - Abteilungsleiter MIHR ist ja nicht da.
SPRENGER selbst erhält wieder keine offizielle Ablehnung von der eigentlich zuständigen Abteilung Vorschlagwesen.
Seit diesem Zeitpunkt ist die **** des Verbesserungsvorschlags verschwunden
Kleine Rückblende: Innovation Nr. 2
Die Instandhaltung und vorbeugende Wartung an den Getriebe-Montagelinien B80 (Audi) und MQ (Golf, Passat etc.) wird von dem der Produktion zugeordnetem Personal nur unzulänglich durchgeführt, da die Mitarbeiter überwiegend zur Produktion eingesetzt werden, um die Ausbringung zu erhöhen. Es kommt zu frühzeitigem Verschleiß und häufig zu Störungen und Produktionsausfällen.
SPRENGER schlägt gemeinsam mit Hr. K. per Verbesserungsvorschlag Nr. 4-88-80519 vor, die Instandhaltung der Montagelinien B80 und MQ zusammenzufassen und die Instandhalter einem Meister und Vizemeister zu unterstellen. Diese Truppe solle sich ausschließlich mit Wartung und Instandhaltung befassen. BLAUE, dem dieser Vorschlag vorgestellt wird, hält den Verbesserungsvorschlag für eine gute Idee. BLAUE setzt den Verbesserungsvorschlag um und den Vizemeister ALFRED S. für Instandhaltung und Wartung der Montagelinien ein. Entsprechendes Instandhaltungspersonal wird diesem unterstellt. Später wird noch der Vizemeister MICHAEL R. für diese Instandhaltungsgruppe eingesetzt.
Doch obwohl der Vorschlag umgesetzt wird, erhalten SPRENGER und sein Kollege K. vom Vorschlagwesen eine Ablehnung mit einer Stellungnahme von BLAUE, datiert vom 02.12.1988. Begründung: das Zusammenlegen der Instandhalter sei nicht sinnvoll. Ein zusätzlicher Meister oder Vizemeister sei nicht genehmigt. Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse.
Da der Verbesserungsvorschlag umgesetzt wurde, machen SPRENGER und sein Kollege K. am 18. November 1991 beim Vorschlagwesen eine Eingabe zu der Ablehnung von BLAUE
August 1992Nach einem Dreivierteljahr wendet sich SPRENGER an BLAUE und fragt nach dem Verbleib der Verbesserungsvorschläge, die ja beide erfolgreich umgesetzt wurden. BLAUE erklärt SPRENGER, er solle sich da raushalten. Für den Vorschlag Innovation 1 würde er nichts erhalten und den Vorschlag Innovation Nr. 2 habe BLAUE aufgrund der guten Idee als seine eigene strategische Entscheidung vorgestellt
September 1992SPENGER wendet sich an Herrn SCHMERBACH vom Vorschlagwesen. Der ist total entsetzt. Auf Bitte SPRENGERs macht er Kopien jener Aktenteile, die sich noch im Vorschlagwesen befinden und übergibt sie SPRENGER. So bekommt SPRENGER auch die merkwürdigen Stellungnahmen von BLAUE und GÜNTHER zu Gesicht: Stellungnahme 1 sowie Stellungnahme 2.
Die Originalvorschläge allerdings sind verschwunden. Aus der **** ist aber immerhin ersichtlich, wohin der Vorschlag zuletzt mit der Hauspost gegangen war: "Kostenstelle 4185 Blaue / Günther"
03.09.1992SCHMERBACH informiert den Werkschutz des VW-Werk Kassel. Erwin LÖWENSTEIN, Leiter des Werkschutz und früherer Kripobeamter, nimmt die Ermittlungen auf. Zeugen werden vernommen.
SPRENGER schlägt gemeinsam mit Hr. K. per Verbesserungsvorschlag Nr. 4-88-80519 vor, die Instandhaltung der Montagelinien B80 und MQ zusammenzufassen und die Instandhalter einem Meister und Vizemeister zu unterstellen. Diese Truppe solle sich ausschließlich mit Wartung und Instandhaltung befassen. BLAUE, dem dieser Vorschlag vorgestellt wird, hält den Verbesserungsvorschlag für eine gute Idee. BLAUE setzt den Verbesserungsvorschlag um und den Vizemeister ALFRED S. für Instandhaltung und Wartung der Montagelinien ein. Entsprechendes Instandhaltungspersonal wird diesem unterstellt. Später wird noch der Vizemeister MICHAEL R. für diese Instandhaltungsgruppe eingesetzt.
Doch obwohl der Vorschlag umgesetzt wird, erhalten SPRENGER und sein Kollege K. vom Vorschlagwesen eine Ablehnung mit einer Stellungnahme von BLAUE, datiert vom 02.12.1988. Begründung: das Zusammenlegen der Instandhalter sei nicht sinnvoll. Ein zusätzlicher Meister oder Vizemeister sei nicht genehmigt. Der Vorschlag bringe keine neuen Erkenntnisse.
Da der Verbesserungsvorschlag umgesetzt wurde, machen SPRENGER und sein Kollege K. am 18. November 1991 beim Vorschlagwesen eine Eingabe zu der Ablehnung von BLAUE
August 1992Nach einem Dreivierteljahr wendet sich SPRENGER an BLAUE und fragt nach dem Verbleib der Verbesserungsvorschläge, die ja beide erfolgreich umgesetzt wurden. BLAUE erklärt SPRENGER, er solle sich da raushalten. Für den Vorschlag Innovation 1 würde er nichts erhalten und den Vorschlag Innovation Nr. 2 habe BLAUE aufgrund der guten Idee als seine eigene strategische Entscheidung vorgestellt
September 1992SPENGER wendet sich an Herrn SCHMERBACH vom Vorschlagwesen. Der ist total entsetzt. Auf Bitte SPRENGERs macht er Kopien jener Aktenteile, die sich noch im Vorschlagwesen befinden und übergibt sie SPRENGER. So bekommt SPRENGER auch die merkwürdigen Stellungnahmen von BLAUE und GÜNTHER zu Gesicht: Stellungnahme 1 sowie Stellungnahme 2.
Die Originalvorschläge allerdings sind verschwunden. Aus der **** ist aber immerhin ersichtlich, wohin der Vorschlag zuletzt mit der Hauspost gegangen war: "Kostenstelle 4185 Blaue / Günther"
03.09.1992SCHMERBACH informiert den Werkschutz des VW-Werk Kassel. Erwin LÖWENSTEIN, Leiter des Werkschutz und früherer Kripobeamter, nimmt die Ermittlungen auf. Zeugen werden vernommen.
Dabei stellt sich folgendes heraus:
- Mehrere Mitarbeiter mussten an ihren Vorgesetzten Karl-Heinz BLAUE, der sich dadurch VW-intern den Namen "Mister 10 Prozent" gemacht hatte, von ihren Vorschlagsprämien 10 Prozent in bar abliefern. BLAUE nutzte seine Machtposition aus, um so ein lukratives Nebengeschäft zu betreiben.
- BLAUE und GÜNTHER versuchten zu 'betrügen', indem sie einen Vorschlag anonym einreichten, was damals noch möglich war. Nur das Vorschlagwesen kannte die Einsender. Die zuständigen Bearbeiter im Betrieb nicht. Beide wollten z.B. eine automatische Schraubstation, die ca. 3,5 Mio. Mark gekostet hatte und die zwei verschiedene Getriebetypen komplett verschraubte, abreißen lassen und durch eine andere, die zusätzlich 1,5 Mio. Mark kosten sollte, ersetzen. Die arbeitete allerdings nicht mehr vollautomatisch, sondern es wurden pro Tag 3 zusätzliche Mitarbeiter benötigt.
Der völlig unwirtschaftliche Vorschlag wurde abgelehnt. Die Ablehnung wurde von dem damaligen Hauptabteilungsleiter Horst MIHR unterzeichnet und in die Hauspost zum Vorschlagwesen gegeben.
Dort fischte GÜNTHER die **** heraus und legte sie dem zuständigen Sachbearbeiter Klaus H., dessen Vorgesetzter er war, ins Eingangsfach. Oben auf einem Zettel stand: "Klaus, was soll das? Wer lehnt unseren (Blaue / Günther) Vorschlag ab "befürworten." Die Handschrift erkannte Klaus H. als die von GÜNTHER. Die vom Hauptabteilungsleiter MIHR unterschriebene ablehnende Stellungnahme war durchgestrichen und GÜNTHER hatte darunter "seine Befürwortung" verfasst, die der Sachbearbeiter danach abtippen und an die **** heften musste.- Der Werkschutz hatte bereits wegen Korruption und Vorteilsnahme ermittelt. Konkret ging es um eine Segelyacht, die von dem VW-Lieferanten JOHANN A. KRAUSE gechartert worden sein sollte und mit der 7 Mitarbeiter des Kasseler VW-Werks, darunter auch BLAUE und GÜNTHER, einen kleinen Urlaubstrip unternommen hatten.
Konsequenzen dieser Ermittlungen:
- der Werkschutz erhält vom Management die Anweisung, die Ermittlungen einzustellen
- LÖWENSTEIN warnt SPRENGER, dass GÜNTHER versuche, ihm eins auszuwischen und gibt SPRENGER die Unterlagen der Werkschutzakte
- der Betriebrat sorgt dafür, das der VW-Manager BLAUE gegen eine Zahlung von 10.000 Mark an VW seinen Job behalten kann
- die Mitarbeiter, denen er einen Teil der ihnen zustehenden Prämien abgepresst hatte, bekommen hingegen keinen Pfennig zurück
- sollte jemand das erpresste Geld einklagen oder Anzeige erstatten, würde er seinen Job verlieren - so die einheitliche Warnung von VW und dessen Betriebsrat im Werk Kassel.
Oktober 1992SPRENGER wechselt aus dem Dunstkreis von BLAUE und GÜNTHER in den Bereich Automatikgetriebe. Der Abteilungsleiter Peter RÜDIGER und der Bereichsleiter TREPPENHAUER distanzieren sich von den Machenschaften von BLAUE und GÜNTHER und bieten SPRENGER eine faire Zusammenarbeit an. SPRENGER ist fortan zuständig für die Produktion der AG-4 Automatikgetriebe 01M, T4 und MPV
November 1993SPRENGER arbeitet ein 4-Schichtsystem aus und stellt es dem Abteilungsleiter RÜDIGER vor. Will aber darüber keinen Verbesserungsvorschlag einreichen
08.11.1993SPRENGER sendet aber seine Ausarbeitung mit dem 4-Schichtmodell zu der geplanten 4-Tagewoche, welches später auch flächendeckend umgesetzt wird, an den Vorstandsvorsitzenden von VW, Dr. Ferdinand PIECH in Wolfsburg
10.11.1993SPRENGER informiert Ferdinand PIECH über weitere Ausarbeitungen und Einsparpotentiale .
16.11.1993SPRENGER als Pferdebesitzter und passionierter Reiter, der wie alle Reiter auf ein Zugfahrzeug mit Allradantrieb angewiesen ist, erfährt von dem neuen Kommunikationsboard "SYS.Machmit" des Vorschlagswesen in Wolfsburg. Dort weist er daraufhin, dass der Fahrzeugbedarf an Allrad- und Pickupfahrzeugen in Deutschland bisher ausschließlich durch Fremdanbieter wie Nissan und Mitsubishi abgedeckt wird. SPRENGER schlägt vor, den VW TARO als Allradversion mit verlängerter Fahrgastzelle auf den Markt zu bringen
November 1993SPRENGER arbeitet ein 4-Schichtsystem aus und stellt es dem Abteilungsleiter RÜDIGER vor. Will aber darüber keinen Verbesserungsvorschlag einreichen
08.11.1993SPRENGER sendet aber seine Ausarbeitung mit dem 4-Schichtmodell zu der geplanten 4-Tagewoche, welches später auch flächendeckend umgesetzt wird, an den Vorstandsvorsitzenden von VW, Dr. Ferdinand PIECH in Wolfsburg
10.11.1993SPRENGER informiert Ferdinand PIECH über weitere Ausarbeitungen und Einsparpotentiale .
16.11.1993SPRENGER als Pferdebesitzter und passionierter Reiter, der wie alle Reiter auf ein Zugfahrzeug mit Allradantrieb angewiesen ist, erfährt von dem neuen Kommunikationsboard "SYS.Machmit" des Vorschlagswesen in Wolfsburg. Dort weist er daraufhin, dass der Fahrzeugbedarf an Allrad- und Pickupfahrzeugen in Deutschland bisher ausschließlich durch Fremdanbieter wie Nissan und Mitsubishi abgedeckt wird. SPRENGER schlägt vor, den VW TARO als Allradversion mit verlängerter Fahrgastzelle auf den Markt zu bringen