Es ist eine Mischkalkulation: VW und (fast) alle anderen Autohersteller verdienen primär an den Sonderausstattungen und an schon in der Basisversion gut ausgestatteten und dementsprechend teuren Modellen, wie beispielweise dem R32 und dem GTI. Ein mager ausgestattetes Basismodell dürfte VW dagegen nicht viel Gewinn einbringen. Hier wird das Geschäft mit der Masse gemacht. Im Rahmen von Aktionen (Sondermodelle, Nullprozent-Finanzierung etc.) zahlt VW ggf. sogar noch drauf. Wichtig ist indes nicht, ob das einzelne Modell einen Gewinn erzielt, sondern dass unter dem Strich ein Gewinn bleibt. Wenn man so will, sponsort der R32 Käufer den Kauf eines 80 PS Golf. Die Produktion der günstigen Modelle rechnet sich auch deshalb, weil diese Modelle für hohe Stückzahlen sorgen. Hohe Stückzahlen wiederum senken die Produktionskosten. Gäbe es vom Golf nur den R32, würde dieser ein Vielfaches kosten.
In der Wirtschaft ist es keine Seltenheit, dass Waren auch unter den Produktionskosten verkauft werden, wenn sich ein höherer Preis nicht erzielen lässt. Die Alternative wäre ein Produktionsstop. Der ist in der Regel aber (noch) unwirtschaftlicher, weil viele Kosten (Löhne, Pacht etc.) auch weiterhin anfallen. Zudem bestehen häufig Verträge mit Zulieferern, welche Mindestabnahmemengen vorsehen. Ein Betrieb freilich, der dauerhaft unter den Herstellungskosten verkauft, geht früher oder später pleite (oder er wird von einem deutschen Automobilkonzern gekauft und einige Jahre und einen Millardenverlust später wieder verkauft
).
Gruss, lapislazui
P.S.:
Die Preise von Einzelteilen lassen keine Rückschlüsse auf den Gewinn beim Verkauf des kompletten Fahrzeuges zu. Denn die Gewinnspanne bei Ersatzteilen ist traditionell viel höher als bei einem Pkw. Die Hersteller von Nassrasierern und (Panini-)Sammelalben leben von diesem Prinzip: An dem Nassrasierer bzw. dem Sammelalbum selbst wird nichts verdient. Der Gewinn wird durch den Verkauf der Rasierklingen bzw. Sammelbildchen gemacht.