Klaus,
und sonst nix keine Leistungsmessungen etc.?
Es ist keine großer Test, sondern nur ein Fahrbericht.
Ich hab grad nichts zu tun
also tipp ich das mal eben ab.
BLAUE EMINENZ
Hier kommt der neue Chef im Golfsrudel. 270 PS stark und allradgetrieben geht der VW Golf R in die Spur. Ob der Turbo-Vierzylinder damit den wuchtigen V6-Vorgänger vergessen macht ?
Blue Motion mal anders. Wer beim Golf R auf Gaspedal tritt, will die blauen Zeiger tanzen sehen und nicht die Tankanzeige einfrieren. Die folgenden Zeilen behandeln also nicht schwerpunktmäßig ECE und CO
2. Und 5,5 ist nicht der Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer (mit DSG), sondern die Beschleunigungszeit auf Tempo 100. Sie ahnen es, R ist da. Golf R. Neues Oberhaupt der Golf-Familie, das sich in Generationen vier und fünf als R32 jeweils mit einem Sechszylinder in engwinkliger VR-Konfiguration krönte - am Ende 3,2 Liter groß und 250 PS stark.
Letzteres kann der Golf R mit seinem Zweiliter-Vierzylinder toppen. Der Direkteinspritzer mit Turboaufladung entspricht dem in S3 und TTS eingesetzten, schon länger bewährten Aggregat (EA 113). Im Gegensatz zum regulären GTI, unter dessen Haube der relativ neue EA 888 anbläst und dessen Zahlenkombination in der chinesischen Mythologie als Glückszahl gilt.
Ob mit oder ohne Mythologie: Der Zweiliter im R entwickelt 270 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment, die er plateauartig zwischen 2500 und 5000/min freisetzt. Nur um gleich mal die Tränen des Sechszylinder-Fanclubs zu trocknen. Es könnte allerdings beim Versuch bleiben, denn dem R32 mit seinem tief bassigen Blubbern plus metallischem Aufblitzen in höheren Lagen hat der TFSI akustisch wenig entgegenzuetzten.
Ansuaganlage und Endrohrpärchen entweichen verhältnismäßig profanes Vierzylinder-Brummen, und das bei einem Grundpreis von 36 400 Euro. Soll es gar ein Viertürer mit Doppelkupplungsgetriebe, Metallik-Lack und adaptiver Dämpfung sein, stehen über 40 000 Euro auf der Rechnung. Xenonscheinwerfer, 18-Zoll-Räder, Klimaautomatik und Stereoanlage´hat er serienmäßig an Bord. Nicht zu vergessen die hervorragend stützenden, ideal positionierten Sportsitze. Kein Vergleich zu den Sesseln, die den Ur-R32 von 2002 verunzierten.
Ählich harmonisch wie der Sitzkomfort präsentiert sich auch der Rest des R-Interieurs. VW verzichtet auf pseudosportliches Geplänkel, liefert die bekannt eingängige Bedienung, hohen Praxisnutzen sowie hochwertige Verarbeitung. Außen verbreiten böser Scheinwerferblick, Maxi-Grillquartett vorn, Diffusor-Andeutung, Dachspoiler und LED-Rückleuchten einen Hauch Wörthersee-Geist.
Und den setzt der Golf R beim Fahren effizient um. In Verbindung mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe beschleunigt er nach Wunsch sanft oder bissig, untermalt Schaltvorgänge mit Auspuffgrollen. Er verzichtet auf Turbopfeifen und Power-Buckel, schuftet linear von Standgas bis jenseits 6500/min.
Und sein Fahrwerk kann verzeihen. Etwa, wenn der Pilot zu übermütig in den Kurvenscheitel rodelt. Dann korrigiert das ESP feinfühlig, treibt dem Golf mit dosierten Bremseingriffen sogar das Untersteuern aus. Beim Herausbeschleunigen profitiert der 1,5-Tonner vom Allradantieb (4motion), dessen Haldex-Kupplung jetzt schneller zupackt als früher. Die Vorförderpumpe sorgt für spontanen Druckaufbau, benötigt keinen spürbaren Drehzalunterschied zwischen Vorder- und Hinterachse, um zu reagieren.
Damit bleibt der Golf R auch auf Zug neutral, verschont die - relativ gleichmütige - Lenkung vor Antriebseinflüssen. In Verbindung mit der komfortablen Abstimmung des 25 Milimeter tieferliegenden Fahrwerks und der Adaptiven-Dämpfer (Option) verbindet der Top-Golf damit bekömmlichen Federungskomfort mit Angriffslust.