Wie gestern schon angekündigt, hier der Deutsche Text:
Wolfsburg/Frankfurt, September 2009.
Automobile Leidenschaft hat auch 2009 nach wie vor etwas mit Leistung zu tun.
Dass allerdings selbst im sportlichen Highend-Bereich die Verbrauchswerte
nach unten korrigiert werden können, demonstriert Volkswagen auf
der IAA mit der Weltpremiere des neuen Golf R. Und zwar ohne den
Hauch eines Dynamikverlustes. Im Gegenteil: Traditionell eroberte
bislang jede neue R-Version dieser Baureihe den Titel „stärkster
Golf aller Zeiten“. Nunmehr 199 kW/270 PS (bei 6.000 U/min) setzen
diese dynamische Tradition souverän fort; der Vorgänger überwies
184 kW/250 PS Richtung Allradantrieb. Der Clou dabei: Waren es im
abgelösten Golf R32 noch 10,7 Liter Kraftstoff, die auf 100 Kilometern
von der Einspritzanlage verarbeitet wurden, sind es beim neuen Golf R
nur noch 8,5 Liter – 2,2 Liter oder 21 Prozent weniger! Die CO2-Emission
reduzierte sich von 255 auf 199 g/km. Wie alle R-Modelle, wurde auch
dieses von Volkswagen Individual konzipiert.
Parallel verbesserten sich die Fahrleistungen. Von 0 auf 100 km/h
sprintet der neue Golf R – ebenfalls wieder per Allrad angetrieben – in
5,7 Sekunden. Beim Vorgänger blieb die Stoppuhr nach 6,5 Sekunden
stehen. Die 1.000-Meter-Markierung lässt der Neue in 25,4 Sekunden
hinter sich; der schon meisterliche Golf R32 schoss nach 26,7 Sekunden
an dieser Marke vorbei. Noch besser legt sich der optional per DSG
geschaltete Golf R ins Zeug: Er sprintet in sensationellen 5,5 Sekunden
auf 100 km/h und begnügt sich an der Zapfsäule nach 100 Kilometern
mit 8,4 Litern (analog 195 g/km CO2).
Die enorme Effizienz-Steigerung des neuen Golf R ist keine Zauberei,
sondern ein Ergebnis hochmodernen Downsizings. Der legendäre
Vorgänger schöpfte aus dem Hubraum von 3,2 Litern („32“) und sechs
Zylindern seine Leistung. Im Neuen sind es vier Zylinder und 2,0 Liter
Hubraum. Allerdings gehören die zu einem hochmodernen Benzin-
direkteinspritzer mit Turboaufladung (TSI). Und diese Hightech-
Allianz ist einem klassischen Sechszylinder mit Saugrohreinspritzung
an der Zapfpistole und auf der Piste überlegen. Dass dabei selbst der
begleitende Sound eines Vierzylinders überzeugen kann, beweisen seit
Jahren die fünfte und sechste Generation des Golf GTI, die ebenfalls
von einem Vierzylinder-TSI befeuert werden. Und der Golf R zeigt hier
ein nochmals größeres „Klangspektrum“.
Überzeugend ist auch die Drehmoment-Charakteristik des TSI.
Zum Vergleich: Der Sechszylinder des Vorgängers entwickelte bei
2.500 U/min ein maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern. Und
das war schon verdammt gut. Der aufgeladene Vierzylinder-Direkt-
einspritzer des neuen Golf R wuchtet dagegen 350 Newtonmeter auf die
Kurbelwelle, stellt den Wert ebenfalls ab 2.500 U/min bereit, hält diese
Spitze aber bis 5.000 U/min. Damit bietet der Neue eine faszinierendere
Grunddynamik. Nur in einer Disziplin gibt es zwischen dem Golf R32
und Golf R einen Gleichstand: bei der Höchstgeschwindigkeit von
250 km/h (beim Golf R elektronisch begrenzt).
Der TSI des Golf R
Im neuen Golf R kommt der sehr flexibel per Turbolader bis in höchste
Leistungsbereiche variierbare Benzindirekteinspritzer der Baureihe
EA113 zum Einsatz. Die Literleistung des 1.984 cm3 großen TSI liegt
bei respektablen 100,3 kW/136,6 PS. Dementsprechend souverän ist
das Ansprechverhalten des Motors, der in jedem Drehzahlbereich
im Zeitfenster eines Lidschlages spontan abrufbaren Schub bereit-
hält. Akustisch unterstreicht der Motor sein Potential wie ange-
deutet genauso eindrucksvoll. Optisch ebenfalls: Mittig im Stoßfänger
sind unter halb des hier integrierten Diffusors die zwei verchromten
Endrohre der Anlage zu sehen – ein „R-Kennungszeichen“, das auch
den Vorgänger auswies.
Der Reihen-Vierzylinder baut seinen mächtigen Schub über eine
Abgasturboaufladung (bis zu 1,2 bar Ladedruck) samt Ladeluftkühlung
auf. Gesteuert wird der nur 152 Kilo schwere Motor über ein voll-
elektronisches Motormanagement mit E-Gas. Die Kolben des Vier-
zylinders wurden gegenüber den schwächeren TSI-Versionen mit
verstärkten Bolzen ausgestattet. Stärker ausgelegt wurden zudem die
Pleuel, um das hohe Drehmoment sicher auf die Kurbelwelle zu über-
tragen. Aufgrund der vehement einsetzenden Motorkräfte wurde last
but not least auch der Zylinderblock versteift.
Der neue Allradantrieb des Golf R
Auf die Straße bringt der Golf R die Power des TSI serienmäßig über
die neueste Generation des Volkswagen Allradantriebs 4Motion.
Das System wurde gegenüber der im Golf R32 eingesetzten Version
signifikant weiter entwickelt. Vor allem die Kraftübertragung zwischen
der Vorder- und Hinterachse – und damit die in einem Ölbad laufende
Allrad kupplung – zeigt im Vergleich zur Vorgänger-Generation deutliche
Fortschritte. Der wichtigste: Es bedarf keiner Drehzahlunterschiede
zwischen Vorder- und Hinterachse mehr, um die Allradkupplung zu
aktivieren. Denn anders als bei der Vorgänger-Generation erfolgt
der Druckaufbau erstmals über eine elektrische Pumpe.
Über die elektrische Pumpe wird ein Druckspeicher mit Öl versorgt,
dessen Arbeitsdruck 30 bar beträgt.
Ein Steuergerät errechnet das ideale Antriebsmoment für die Hinter-
achse und regelt über ein Ventil, wieviel Öldruck auf den Arbeitskolben
der Lamellenkupplung wirken wird. Dabei steigt der Anpressdruck
auf die Kupplungslamellen proportional zum an der Hinterachse
gewünschten Drehmoment. Mit der Höhe des ausgeübten Drucks auf
die Kupplungslamellen lässt sich das übertragbare Drehmoment stufen-
los variieren. Gegenüber der bisherigen 4Motion-Generation arbeitet
das System schlupfunabhängig, da der Arbeitsdruck stets verfügbar
ist. Beim Anfahren und Beschleunigen wird einem Durch drehen der
Räder an der Vorderachse noch intensiver vorgebeugt, da das Steuer-
gerät die Drehmomentverteilung entsprechend der dynamischen
Achslasten regelt. Im Extremfall können weiterhin nahezu 100 Prozent
des Antriebs moments an die Hinterachse geleitet werden. Ergebnis:
Ein weiteres Plus an aktiver Sicherheit und Dynamik.
Sportfahrwerk und Bremsen des Golf R
In Sachen Fahrwerk konnten die Entwicklungsingenieure auf das
erstklassige System des aktuellen Serien-Golf zurückgreifen. Sprich:
Vorne arbeitet die bekannte Federbeinachse mit Schraubenfedern
und Teleskopstoßdämpfern; hinten sorgt eine Mehrlenkerhinterachse
dafür, dass das serienmäßige ESP nur selten aktiv wird. Allerdings
wurde das Grundlayout in ein 25 Millimeter tiefer gelegtes Sport-
fahrwerk verwandelt und die Federn, Dämpfer und die Stabilisatoren
dementsprechend komplett neu abgestimmt.
Den höheren Fahrleistungen des Golf R angepasst wurde auch die
Bremsanlage. Statt eines 16-Zoll-Systems kommt eine 17-Zoll-Anlage
mit rundum innenbelüfteten Scheiben und R-spezifisch glänzend
schwarz lackierten Bremssätteln mit R-Logo zum Einsatz. Vorn weisen
die Scheiben einen Durchmesser von 345 Millimetern, hinten von
310 Millimetern auf. Modifiziert wurde ebenfalls das elektronische
Stabilisierungsprogramm (ESP). Es kann via ESP-Taste in einen neuen
Sportmodus geschaltet werden. Bei sehr schnellen und kurvenreichen
Fahrten – etwa auf der Rennstrecke – spricht das ESP in der Folge später
an und ermöglicht so nochmals agilere Handlingeigenschaften. Mit
einer sportlicheren Kennlinie versehen wurde über dies hinaus auch
die elektromechanische Servolenkung des Golf R. Wird der Sportler mit
der optionalen Fahrdynamikregelung DCC bestellt, bietet die Servolenkung
analog zum jeweiligen Modus (Sport, Normal, Comfort) sogar
eine jeweils spezifisch abgestimmte Kennlinie.
Den Kontakt zur Straße stellt das Fahrwerk serienmäßig über neu
gestaltete 18-Zoll-Leichtmetallfelgen (Typ „Talladega“) mit Reifen der
Dimension 225/40 her. Optional stehen die gleichen Felgen in einer
19-Zoll-Version mit Reifen der Dimension 235/35 zur Wahl.
Die Exterieur-Ausstattung des Golf R
Wie bereits die ersten zwei Generationen des Super-Golf (I ab 2002,
II ab 2005) und das neue Schwestermodell, der Scirocco R, differenziert
sich auch der neue Golf R über eine komplett modifizierte Ex- und
Interieur-Ausstattung. Die Volkswagen Designer unter der Leitung
von Klaus Bischoff haben dem Golf R mit einem Bündel wohl abge-
stimmter Verfeinerungen einen eigenständigen Auftritt verpasst. Der
Golf R markiert so unmissverständlich die Spitze der Modellreihe, folgt
dabei in der Qualität seines Designs der von Konzerndesignchef Walter
de Silva gesetzten Prämisse des „La Semplicit?*“.
Außen gehören zur dieser Individualisierung neue Felgen und Bremsen
sowie neu gestaltete Stoßfänger. Vorne kennzeichnen den Golf R dabei
im Stoßfänger drei sehr große Lufteinlässe; die Lamellen der Einlässe
sind hochglänzend schwarz gehalten, in die zwei äußeren wurde zudem
eine serienmäßige LED-Leiste als Tagfahrlicht integriert. Glänzend
schwarz lackiert sind auch die zwei Lamellen des Kühlergrills. Rechts
trägt der Grill zudem das neu gestaltete R-Logo in Chrom.
Ohne Aufpreis weisen Bi-Xenonscheinwerfer den Weg durch die Nacht. Seitlich
ist der Golf R an den Talladega-Felgen, Schwellerverbreiterungen in
Wagenfarbe und hochglänzend schwarz lackierten Spiegelgehäusen zu
erkennen.
Im Heckbereich ist der Golf R ebenfalls sehr deutlich als eigenständiges
Topmodell auszumachen. Hier sind es neben dem Stoßfänger samt
Diffusor und Endrohren, dem R-Logo und dem größeren Dachkanten-
spoiler insbesondere die neu entwickelten Rückleuchten. Sie arbeiten
serienmäßig mit markanter LED-Technik. Die Verglasung der Rück-
leuchten ist zudem abgetönt.
Die Interieur-Ausstattung des Golf R
Die sechste Golf-Generation sprengt mit ihren hochwertigen
Innenraum- Materialien die Grenzen zur nächst höheren Klasse. Von
dieser Qualitätsanmutung profitiert auch der Golf R, der aufgrund
seiner Leistungsreserven ohnehin in einer eigenen Liga spielt. Eine
von Volkswagen Individual gezielt weiterentwickelte Veredlung unter-
streicht dabei die hochklassige Positionierung.
Ein zentrales Ausstattungselement ist hier die neugestaltete „Top-
Sportsitzanlage“ mit ihren herausragenden ergonomischen Eigen-
schaften. Reinsetzen, Längs- und Höhenposition einstellen, Lenkrad
justieren, anschnallen, fertig. Passt wie maßgeschneidert. Gemeinsam
mit dem ähnlich zugeschnitten Golf GTI und Golf GTD setzt der Golf
R hier die Maßstäbe im internationalen Wettbewerbsumfeld.
Bezogen sind die Mittelbahnen der Sportsitze mit dem wabenartig
strukturierten grau-schwarzen Dessin „Kyalami“ –
benannt nach der gleichnamigen Rennstrecke in Südafrika.
Der vordere Sitzabschluss ist in einem titan-schwarzen Stoff gehalten;
mit der kristallgrauen Microfaser „San Remo“bezogen sind innen die Seitenwangen.
Schwarz kennzeichnet die restlichen Sitzteile und den Dachhimmel.
In die vorderen Kopfstützen eingestickt ist zudem das neue R-Logo.
Optional ist für Fahrer und Beifahrer ein Motorsport-Schalensitz erhältlich.
In diesem Fall werden die Sitzmittelbahnen aus der Microfaser im Dessin „San Remo“
gefertigt. Außen sind die Schalensitze mit schwarzem Leder bezogen.
Alle Nähte des Interieurs sind in „Artgrey“ gearbeitet; das gilt auch für
die Ziernähte des Dreichspeichen-Lederlenkrades. Oben und unten ist
das Leder des Volants perforiert und gewährleistet so ein Höchstmaß
an Griffigkeit. Seitlich umschließt ein unperforiertes Leder das mit
ergonomischen Attributen des Rennsports gestaltete Lenkrad. Spangen
in edlem schwarzem Klavierlack ergänzen den sportlichen Auftritt um
eine elegante Komponente. In der mittleren Lenkradspeiche trägt die
Spange das neue R-Logo. Der spannende Materialkontrast von Klavier-
lack und Chrom vermittelt ein Bild von der Leidenschaft für Finesse
und Präzision in jedem Detail. Neu gestaltet wurden auch der R-Schaltknauf,
die Textilfußmatten, die Aluminium-Türeinstiegs leisten mit R-Logo und
die Instrumente mit ihren blauen Zeigern.
Sportpedale aus Edelstahl sowie die R- spezifischen Armaturen- und Tür-Applikationen
im Dessin „Silver Lane“ runden die Individualisierung ab. Serienmäßig an Bord des
Golf R ist zudem eine Klimaautomatic („Climatronic“), das Radio-CD-System
„RCD 310“ (4 x 20 Watt) inklusive MP3-Player plus Doppeltuner.
Bestellt werden kann der Golf R in Deutschland bereits ab Ende des Jahres.